Verbrennungen

Die weit verbreitete Methode, eine Brandwunde als Erste-Hilfe-Maßnahme mit kaltem Wasser zu versorgen, soll hier einmal kritisch beleuchtet werden.

 

Wie die Erfahrung zeigt, führt die Anwendung von Kälte oder kaltem Wasser zu vorübergehender Linderung des Schmerzgefühls nach einer Verbrennung. Doch kehrt der Schmerz nach wenigen Minuten wieder zurück. Mehr noch - nachdem eine Verbrennung mit kaltem Wasser behandelt wurde, kommen nicht nur die Schmerzen allmählich wieder, sondern sie werden mit der Zeit genauso stark oder noch stärker als zu Beginn.

 

Behandelt man im Gegensatz dazu eine Verbrennung mit einem ähnlichen (homöopathischen), aber nicht genau gleichen Mittel – also gemäßigter Wärme – stellt man fest, wie nach anfänglicher Verschlimmerung der Schmerzen rasche und immer deutlichere Besserung und ein begünstigter Verlauf der Vernarbung und Wundheilung im allgemeinen eintritt.

 

Der berühmte englische Chirurg Benjamin Bell schildert in seinem Buch „System of Surgery“ seine Erfahrungen mit der Anwendung von Alkohol bei Verbrennungen:

 

„Eines der besten Heilmittel für alle Verbrennungen ist Weingeist. Beim Auflegen scheint er für einen Augenblick den Schmerz zu vermehren, aber dies lässt bald nach und es erfolgt eine angenehme, beruhigende Empfindung darauf. Am kräftigsten ist es, wenn man die Teile in Weingeist eintaucht, wo dies aber nicht angeht, müssen sie ununterbrochen bedeckt sein von leinenen Lappen, mit Weingeist angefeuchtet, erhalten werden.“

 

Hahnemann schreibt dazu, dass das Auflegen erwärmten Alkohols bei Verbrennungen ohne Unterbrechungen erfolgen muss, die kalt gewordenen Gazebinden oder Kompressen häufig durch neue, warme ausgetauscht werden müssen, bzw. die auf die Verbrennung aufgelegten Mullbinden regelmäßig wieder mit warmen Alkohol zu benetzten sind.

 

Achtung! Alkohol jedoch aufgrund der Brandgefahr vom Feuer fernhalten, Behälter mit Alkohol in einem Wasserbad erhitzen, niemals unmittelbar auf dem Herd!

 

Auch das nochmalige Annähern des betroffenen Körperteils an den heißen Ofen bzw. die Herdplatte nach einer entsprechenden Verbrennung entspricht dem homöopathischen Prinzip. Die Schmerzen verstärken sich auch hier für einen kurzen Moment, um dann – beim Zurückziehen von der Wärmequelle – sich rasch zu bessern.

 

Ratera beschreibt in seinem Buch „Erste Hilfe durch Homöopathie“ die optimale Temperatur zur Behandlung von Verbrennungen folgendermaßen:

  • Zu hohe Temperaturen (70 – 80 °C) sind schädlich und verzögern den Heilungsverlauf.
  • Temperaturen von 45 °C bis max. 60 °C sind am geeignetsten.
  • Temperaturen von unterhalb 37 °C sind nicht mehr wirksam.

 

Weiterhin bemerkt Ratera, die Anwendung von warmem Alkohol ist wirksamer als die von warmen Wasser, da Alkohol durch seine Eigenschaft, örtliche Reizungen, Brennen und Jucken hervorzurufen, den Symptomen einer Verbrennung ähnlicher ist als Wasser.

 

 Erste Hilfe bei Verbrennungen (nach Ratera)

 

  • Unbedingt nötige Erstmaßnahmen
  • Den Verletzten vom Feuer oder der Wärmequelle entfernen und ihn an einem möglichst gut belüfteten Ort weiter versorgen.
  •  Bei Verbrennungen mit kochendheißen Flüssigkeiten sofort die Kleidung an den entsprechenden Stellen entfernen. Dies muss sehr vorsichtig geschehen, damit keine Haut weggerissen wird.
  • Liegt die Verbrennung schon etwas zurück, besteht die Gefahr, dass Kleidung und Haut aneinander kleben und beim Entfernen der Kleidung verbrannte Haut mit abgerissen wird. Dadurch können Verletzungen entstehen, die noch gravierender sind als die Verbrennung selbst.
  •  Liegt die Verbrennung erst kurze Zeit zurück, die betroffene Hautstelle mit einem sauberen Tuch oder einem Handtuch vorsichtig trocknen.
  •  Die verbrannte Stelle dann folgendermaßen behandeln: Im Wasserbad auf 55-60 °C erwärmten Alkohol auf häufig erneuerte Gazebinden träufeln und auf die Wunde legen. Bei Verbrennungen durch Chemikalien als Erstmaßnahme die betroffene Stelle mit reichlich lauwarmen Wasser abwaschen.
  • „Auch bei großflächigen Verbrennungen: Kein kaltes Wasser verwenden! Dadurch könnte der Schock verstärkt werden.“
  • (Behandlungsrichtlinien für Verbrennungen des Oxford Handbook of Clinical Medicine, 1993)

 

Aconitum napellus

  • sofortige Verabreichung von Aconitum napellus wenn der Verletzte heftig erschrocken oder von Panik ergriffen ist
  • mit der körperlichen Verletzung geht auch immer ein seelisches Trauma einher

 

Cantharis

  • ein Spezifikum zur Behandlung von Verbrennungen
  • schwere Verbrennungen , Verbrennungen zweiten und dritten Grades mit grauenhaft schmerzhaftem Brennen, besser durch kalte Anwendungen
  • wenn es sofort gegeben wird, kann es Blasenbildung verhindern

 

Urticaria urens

  • bei geringfügigen Verbrennungen, wenn die Haut unverletzt ist und sich keine Blasen bilden
  • besonders ein Arzneimittel für Verbrühungen und Verbrennungen mit heißem oder kochendem Wasser
  • Brennen mit Juckreiz

 

Arsenicum album

  • bei großflächigen, schweren (III°) Verbrennungen
  • Verbrennungen mit starken Schmerzen, Angst, Ruhelosigkeit
  • schwarze Haut und drohendes Gangrän in der betroffenen Partie

 

Patienten mit schweren Verbrennungen müssen wegen der septischen und toxischen Wirkungen dieser Verletzungen immer unverzüglich in ärztliche Behandlung.

 

Verbrennungstiefe in Graden

I°         nur Hautrötung (Vgl. Sonnenbrand), verursacht durch die Schwellung kleiner Gefäße

II°        Brandblasen, Haut darunter zartrosa und sehr schmerzempfindlich

III°       nekrotische Hautveränderungen, keine Schmerzempfindlichkeit des nekrotischen Hautareals

IV°      Verkohlung auch tiefer gelegener Gewebe (Unterhautgewebe, Muskeln, Knochen)

Beachte:


Bei Grad I° / II° narbenlose Abheilung, bei Grad III° narbige Abheilung

  

Eine weitere Empfehlung für die Behandlung von Verbrennungen (I°, II°) ist Essig.

Essig hat hier den Vorteil, (fast) in jedem Haushalt vorrätig zu sein. Die Wirkung von unverdünntem Essig (aber keine Essigessenz) ist überraschend schnell , die Schmerzen nehmen rasch ab.

 

Es werden Essig oder in Essig getränkte Tücher auf die Verbrennung gegeben. Essig kann auch in einen Zerstäuber gegeben werden und so auf die Haut aufgebracht werden. Bei Verbrennungen im Mund (z. B. durch zu heiße Speisen) kann der Mund mit Essig ausgespült werden.

  

R. Roy beschreibt noch eine andere außergewöhnliche Methode der Behandlung von Verbrennungen 3. Grades.

 

"Bei diesen starken Verbrennungen, die mit großen Schmerzen für den gesamten Organismus verbunden sind, hilft verkohlte Baumwolle. So erstaunlich das klingen mag, so ist doch die Beziehung der Baumwolle
zur Haut deutlich zu sehen. Baumwollkleidung umhüllt den Körper wie eine zweite Haut. Sie ist neutral,
wird von jedem vertragen und ist der Haut unter allen Stoffmaterialien am ähnlichsten. Auch in dem Verkohlen der Baumwolle wird das homöopathische Prinzip erfüllt."

 

Die Baumwollhaut-Implantations-Methode:

In der Regel wird Baumwollwatte genommen, aber natürlich können sie im Notfall jeden weißen Baumwollstoff nehmen.


Verbrennen Sie eine gute Menge, bis nur noch die Asche übrig bleibt. Vermischen Sie die Asche mit so viel Speiseöl, bis eine dicke Paste entsteht. Am besten eignet sich Olivenöl. Bestreichen Sie die Wunde mit dieser Paste. Das Verblüffende ist, dass die Schmerzen augenblicklich verschwinden und der Verbrannte aus dem Schockzustand gebracht wird. Die Körperfunktionen regulieren sich baldigst.


Über der Wunde bildet sich eine harte, schwarze Kruste, die sie vollständig schützt. Innerhalb einer Woche fängt sie an abzubröckeln, und darunter sieht man eine neue, gesunde, leicht gerötete Haut. Diese Rötung verblasst im Laufe der Zeit.